Als wir vor über einem Monat, am 13. März, von der Schule nach Hause fuhren, war das doch auch eine Fahrt ins Ungewisse. Eine völlig andere Situation, zuhause zu sein, per digitaler Medien zu kommunizieren und den Unterricht und die Aufgaben so zu gestalten, dass wir unsere SchülerInnen weder unterfordern noch überfordern. Natürlich gab es digitales Lernen bereits vor den Schulschließungen, doch das Ausmaß war geringer und fand wahrscheinlich im theoretischen Unterricht weitaus mehr Anwendung als in den praktischen Fächern. Aber, wenn alle motiviert sind, sich gegenseitig unterstützen, lösungsorientiert arbeiten, Kreativität erwünscht ist und die technischen Hürden überwunden sind; dann führt das sehr oft zu großartigen Ergebnissen, die uns einfach begeistern.
Selbstverständlich darf man die persönlichen Gefühle und Befindlichkeiten jedes Einzelnen, die weit über den Unterricht hinaus gehen – aber trotzdem dazugehören, weil man eben Schule und Privatleben speziell in Ausnahmesituationen doch nicht immer trennen kann – unterschätzen. Weiters ist es nicht selbstverständlich, dass alle technischen Mittel, die jetzt so nötig gebraucht werden, vorhanden sind.
Die Rückmeldungen unserer SchülerInnen sind aber überwiegend positiv. Viele schätzen es sehr, sich ihre Aufgaben selber einteilen zu können. Andere wiederum hatten zu Beginn Schwierigkeiten, regelmäßig die verschiedenen Plattformen zu besuchen und ihre Aufgaben zu filtern. Die SchülerInnen haben rasch gelernt, sich zu organisieren und diszipliniert zu arbeiten.
Mittlerweile hat sich der digitale Unterricht etabliert und unsere SchülerInnen wie LehrerInnen kommen gut damit zurecht. Wir haben uns dieser Herausforderung gestellt und die Chance ergriffen. Die erworbenen digitalen Kenntnisse werden uns auch in Zukunft sehr zugute kommen. Die Technik bietet uns viele Möglichkeiten, so konnten wir uns zum Beispiel via Microsoft Teams zum Kaffee verabreden. Jeder durfte daheim einen wunderschönen Kaffee Latte zubereiten. Menüs wurden gekocht und mit viel Liebe angerichtet, Servietten gebrochen, Tische für das Osterfest gedeckt, Wein und Bier den Eltern fachgerecht serviert und Hemden und Kochjacken gebügelt. Bei uns tut sich was und die Stimmung ist gut. Natürlich sind wir nicht nur digital sondern auch telefonisch jederzeit erreichbar und so rückt man doch zusammen, trotz räumlicher Distanz. Seit Mittwoch sind die Ferien nun zu Ende und wir arbeiten wieder digital weiter. Wir freuen uns alle aber schon so sehr auf ein Wiedersehen, einfach ganz analog!
Nicole Mossböck BEd und das Team der Praxislehrer